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Für die bekannte Kanon-Sonate, TWV 41:B3, gibt Telemann in seinem Erstdruck verschiedene Besetzungsalternativen an. Der eigentliche Notentext des Stichs steht in B-Dur, das obere System im Alt-, das untere im Bassschlüssel. Überschrieben ist die Komposition mit «Viola di Braccio ò di Gamba» [mit beziffertem Basso continuo]. Vor dem Beginn des ersten Satzes sind folgende Besetzungsalternativen vermerkt:
1. Version in A-Dur, für Traversflöte (oberes System im Violinschlüssel) und Viola da Gamba oder Bratsche (unteres System im Altschlüssel) [ohne Basso continuo]
2. Version in B-Dur, für Viola [ohne weitere Spezifizierung] (oberes System im Altschlüssel) und Blockflöte (unteres System im französischen Violinschlüssel) [ohne Basso continuo]
Die Fassung für Bratsche und Basso continuo ist jüngst auf einer Einspielung barocker Sonaten für Bratsche und Cembalo veröffentlicht worden: https://www.jpc.de
Das Pandolfis Consort Wien hat dafür eine Auswahl aus originalen Werken, zeitgenössischen Alternativbesetzungen und modernen Bearbeitungen zusammengestellt.
Die 4. Sonate aus einer Serie von sechs Sonaten für Cembalo und wechselnde Begleitinstrumente, die 1776 in Stettin erschienen, ist in der Version für obligates Cembalo und Bratsche jüngst auf einer Einspielung barocker Sonaten für Bratsche und Cembalo veröffentlicht worden: https://www.jpc.de
Das Pandolfis Consort Wien hat dafür eine Auswahl aus originalen Werken, zeitgenössischen Alternativbesetzungen und modernen Bearbeitungen zusammengestellt.
Bis heute liegt das außergewöhnliche Konzert für Orgel oder Cembalo, Bratsche, Streicher und Basso continuo (!) (Perger 55, MH 41), das trotz seiner Qualität noch immer kaum Beachtung findet, nur in der modernen Edition des Wiener Musikverlags Doblinger vor, die Paul Angerer 1970 besorgte. Obwohl Angerer im Vorwort seiner Ausgabe darauf hinwies, dass die einzige Quelle – das in der Staatsbibliothek zu Berlin überlieferte Autograph – anfangs über eine sporadisch bezifferte Bassstimme verfüge, der kompakte Satz jedoch «keinerlei Auffüllung durch einen Continuo, weder durch die Solo-Orgel noch durch ein eigenes, zusätzliches Continuo-Instrument» erfordere, sollte man aufführungspraktisch andere Wege gehen. Die Datierung der Quelle ist zwar teilweise nicht mehr erkennbar; da das Werk aber in Großwardein (heute im rumänischen Oradea) entstanden ist, dürfte es Anfang der 1760er Jahre komponiert worden sein. Da ein akkordfähiges Tasteninstrument in diesem Konzert ohnehin zur Verfügung steht, sollte es auch die Ritornell- bzw. Tutti-Abschnitte des Orchesters sowohl im Bass als auch in der zu improvisierenden rechten Hand des Tastenspielers verstärken. Es gibt objektiv keinen Grund, die absolut gängige Praxis der Mitwirkung eines Tasteninstruments in Abrede zu stellen – was 1970 allem Anschein nach kommerzielle Gründe gehabt haben dürfte. Es ist schade, dass man bei der jüngsten Aufnahme des Konzerts (von 2015) ohne zu hinterfragen Angerers Vorschlag gefolgt ist, obwohl es doch viel reizvoller gewesen wäre, in einem Konzert, in dem eine Orgel involviert ist, diese auch als Continuo-Instrument einzusetzen: https://www.jpc.de
Das einzige erhaltene Exemplar des Erstdrucks der Sinfonia concertante ist in der Bibliothèque nationale de France in Paris überliefert, die die Quelle auch als Digitalisat zur Verfügung stellt (Signatur: VM7-1803): http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b90576035
This work is currently being prepared for publication by Comus Edition. Enquiries welcome. Michael Dennison music@comusedition.com
Ein in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) erhaltenes Druckexemplar der drei «Duos» op. 30 von Schneider ist online verfügbar (Signatur: Mus.4243-P-502,3): http://digital.slub-dresden.de/werkansicht/
Die Zusammenfassung der drei Einzelsätze unterschiedlicher Tonart zu einem geschlossenen Werk hatte möglicherweise kommerzielle Gründe. In allen Sätzen dominiert die Bratsche, während die Violine ausschließlich der Begleitung dient.
Dass Carl Friedrich Zelter nicht nur als Komponist des bekannten Es-Dur-Violakonzerts in Erscheinung trat, sondern auch als Bearbeiter einer Violasonate in b-Moll, belegt eine im Archiv der Sing-Akademie zu Berlin überlieferte Abschrift Zelters (Signatur: SA 4073), die auf eine Vorlage einer vermeintlichen Gambensonate zurückgeht (ebenfalls in der Signatur enthalten), für die Zelter Johann Gottlieb Graun als Urheber annahm. Tatsächlich handelt es sich bei dieser anonymen Gambenversion bereits um die Bearbeitung einer Solo-Sonate in b-Moll für Violine und B.c. von Franz Benda, LeeB 3.138 (die Gambenfassung folgt derjenigen für Violine im Prinzip wörtlich, nur dass die Solostimme nach unten oktaviert wurde). Zelters Bearbeitung für Bratsche enthält außerdem eine interessante Notiz: «Dieses Solo ist ursprünglich für die Viola di Gamba komponirt. Ich habe solches, nach meiner Weise für die Viola di Braccio übertragen und wünsche daß es beÿ wahren Kennern dadurch nichts von seinem Werthe verloren haben möge. Zelter.» Zelters Bratschenfassung unterscheidet sich in der Figuration teilweise sehr stark von der Vorlage.
Eine zeitgenössische Partiturabschrift des Themas mit sechs Variationen, J 49 bzw. WeV N.2b, zu dem österreichischen Volkslied A Schüßerl und a Reinderl für Bratsche und Orchester (revidierte Fassung von 1806) ist in einer Sammelhandschrift mit Instrumentalkompositionen von Weber in der Sächsischen Landesbibliothek Dresden überliefert. Eine digitale Reproduktion der Quelle (Signatur: Mus.4689-M-1 [S. 1-16]) steht online zur Verfügung: http://digital.slub-dresden.de
Einem besonderen Umstand ist es zu verdanken, dass diese beiden nun erstmals bei ortus erschienenen Sonaten in Es- und F-Dur für Viola und B.c. von Antoniotto in der Library of Congress in Washington aufgespürt werden konnten. Obwohl sie Franz Zeyringer bereits 1985 in seinem Viola-Literaturverzeichnis aufführte – allerdings jeweils mit dem Hinweis «Verl.[ag] n.[icht] erm.[ittelt]» (siehe Franz Zeyringer, Literatur für Viola, Hartberg 1985, S. 135) – blieb ihre Existenz bis heute unbekannt.
Über die internationale Musikquellen-Datenbank RISM online ließen sich die Quellen in Washington ermitteln:
https://opac.rism.info/search?id=000118096
https://opac.rism.info/search?id=000118097
Beide Handschriften sind dort als (Kopisten)abschriften klassifiziert (Stand: Juli 2017). In Wirklichkeit handelt es sich aber um Kompositionsautographe. Die Es-Dur-Sonate ist sogar datiert auf das Jahr 1753. Damit dürfte es sich um die früheste Sonate für Bratsche und B.c. handeln, die als Kompositionsautograph überliefert ist. Die F-Dur-Sonate könnte ebenfalls in den 1750er Jahren entstanden sein.
Die Sonate in Es-Dur von Antoniotto ist auf einer Aufnahme der Bratschistin Pauline Sachse mit spätbarocken Sonaten für Bratsche und Tasteninstrument, die Mitte Oktober 2017 bei dem Label CAvi erschien, eingespielt: https://www.highresaudio.com/de/album/view/jsn66x/pauline-sachse-andreas-hecker-viola-galante
Ein großartiger Musiker und Mensch, begeisternd bis zuletzt! Die beiden Werke für Va sind sehr zu empfehlen. Nicht abartig schwer, dennoch wirkungsvoll.
Bei der Sonate in g-Moll für Viola und Klavier, erschienen bei Editio Alto, handelt es sich um die moderne Bearbeitung eines ursprünglich für Oboe oder Flauto traverso, Streicher und B.c. entstandenen Solo-Konzerts. (Eine Vorgängerausgabe der Bearbeitung für Bratsche erschien zuvor ca. 1880 bei dem Leipziger Verlag J. Schuberth & Co.). Im Händel-Werkverzeichnis (siehe HWV 287) wurden bereits Zweifel an der Echtheit der angeblich 1703 in Hamburg entstandenen Komposition geäußert, da kein Händelsches Autograph nachweisbar ist.
(Für weitere Informationen siehe Hans Joachim Marx und Steffen Voss, Die G. F. Händel zugeschriebenen Kompositionen, 1700-1800 / The compositions attributed to G. F. Handel, 1700-1800 (HWV Anh. B), Hildesheim 2017, Anh. B 323, S. 180-182.)
Der etwa 1783 bei dem Verlag Johann Julius Hummel erschienene Erstdruck der Sonate in B für Cembalo oder Hammerklavier mit obligater Viola wird von der Bayerischen Staatsbibliothek als Digitalisat zur Verfügung gestellt (Signatur: 4 Mus.pr. 68300): http://reader.digitale-sammlungen.de
Das Avertissement für Viola und Streicher ist in der Bayerischen Staatsbibliothek in einer zeitgenössischen Stimmenabschrift überliefert (Signatur: Mus.ms. 7355), die online zur Verfügung steht: http://daten.digitale-sammlungen.de
Unser Wissen über Markus Heinrich Grauel (auch Graul) ist nicht sehr umfassend. Bekannt ist, dass er in der preußischen Hofkapelle Friedrichs II. als Cellist wirkte und dass er auch als Komponist in Erscheinung trat. Von seinen Kompositionen haben sich neben einer Sonate für Violine und Cembalo nur ein Violin- und ein Violoncellokonzert sowie 2 Violakonzerte in Es und C erhalten. Bei einem 3. Violakonzert in Es, das im Bestand der Sing-Akademie zu Berlin in 2 Abschriften überliefert ist, von denen die eine Grauel (Signatur: SA 2685) und die andere Graun als Autor benennt (Signatur: SA 2725), ist nach aktuellem Kenntnisstand Johann Gottlieb Graun als der wahrscheinlichere Urheber anzunehmen (im Graun-Werkverzeichnis unter Cv:XIII:116; dieses Konzert ist 2015 bei Ortus erschienen: http://www.ortus-musikverlag.de/de/sing-akademie-archiv/om204).
Im Rahmen einer Graduierungsarbeit zur Erlangung des Titels Doctor of Musical Arts (D.M.A.), die Griffin F. Browne 2013 unter dem Titel Violoncello Concerto in A Major by Markus Heinrich Graul: A Performance Edition an der University of Memphis vorlegte, wurde erstmals eine umfassendere Studie zum Leben und Werk von Grauel präsentiert, die sich vorrangig auf sein Violoncellokonzert und die Grauel-Quellen im Archiv der Sing-Akademie zu Berlin konzentrierte, allerdings ohne die Originalquellen zu konsultieren.
Außerdem sei auf einen Artikel von Marshall Fine verwiesen, der 2015 im Journal of the American Viola Society, vol. 31/1, S. 31-38, erschien: «The Viola Concertos of J. G. Graun and M. H. Graul Unconfused». In einer Gegenüberstellung werden die Komponisten Grauel und Graun stilistisch voneinander unterschieden. Leider geht Fine, der sich auch auf Browne bezieht, von den falschen Voraussetzungen aus, dass das o.g. Violakonzert GraunWV Cv:XIII:116 von Grauel stammt und dass es sich bei dem in Schwerin anonym überlieferten Violakonzert (Signatur: Mus.329) um ein Werk von Johann Gottlieb Graun handelt (der 1976 bei Simrock erschienenen Erstausgabe des Konzerts von Walter Lebermann folgend) – was inzwischen als Fehlzuweisung bewertet wurde. Auch im Hinblick auf Schreiber und Chronologie der Abschriften zieht Fine kaum nachvollziehbare Schlüsse. Außerdem berücksichtigt er nicht alle vorhandenen Quellen.
Zum aktuellen Forschungsstand siehe auch das Vorwort der Ortus-Ausgabe des Violakonzerts von Markus Heinrich Grauel von 2015: http://www.ortus-musikverlag.de/de/sing-akademie-archiv/om191
Die Gattung des sogenannten Quadro – im Prinzip erweiterte Triosonaten für drei Oberstimmen und Generalbass – ist unter anderem durch Johann Gottlieb Janitschs gemischt besetzte Kompositionen geprägt. Darunter sticht namentlich das Quadro in g-Moll mit dem zeitgenössischen Beinamen «O Haupt voll Blut und Wunden» hervor. Das Werk ist in verschiedenen Besetzungen überliefert. Man nimmt an, dass die ursprüngliche Besetzung aus Oboe, Violine, Viola und B.c. bestand. Daneben existiert aber auch eine Fassung für Flauto traverso, zwei Bratschen und B.c., die als Stimmenabschrift im Notenarchiv der Sing-Akademie zu Berlin erhalten ist und online zur Verfügung steht (Signatur: SA 3149): http://digital.staatsbibliothek-berlin.de

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